"AUGENBLICK MAL"

Hier finden Sie regelmäßig einen neuen wissenschaftlichen Beitrag, welcher von Dr. Sleiman bezüglich einer Augenkrankheit verfasst wurde.

Bei Interesse können Sie diesen und weitere Beiträge als Broschüre in unserer Praxis erhalten. Sprechen Sie uns gerne an!


Der Grüne Star (Glaukom)

Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine weit verbreitete Augenerkrankung, welche unbehandelt über einen längeren Zeitraum gravierende Beeinträchtigungen der Sehleistung zu Folge haben kann.

Der Entstehung der Krankheit liegt ein Missverhältnis zwischen der Menge des Kammerwassers, das im Ziliarkörper des Auges produziert und der Menge, welche über die Kanäle im Kammerwinkel abtransportiert wird (Aufbau des Auges) zu Grunde.

Ein erhöhter Augendruck kann entweder die Folge einer Überproduktion des Kammerwassers im Ziliarkörper, oder einer Verstopfung der Abflusskanäle im Kammerwinkel sein. Der Wasserüberschuss kann nicht immer vom Auge nach außen abtransportiert werden. Dieser wird zum hinteren Abschnitt, nämlich zum  Sehnerven und zur Netzhaut übergeleitet und schädigt dabei die umliegenden Nervenfasern. Kleine inselförmige Ausfälle im Gesichtsfeld, die vom Patienten zunächst noch nicht bemerkt werden, weil sie außerhalb des Zentrums liegen, sind die Folge. Bleibt der hohe Innendruck über einen längeren Zeitraum bestehen, so verbinden sich diese Inseln zu größeren und intensiveren Ausfällen, welche nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Am Ende bleibt ein „Röhrengesichtsfeld“ übrig. Der Sehnerv erscheint aufgrund des Substanzverlustes an den Nervenfasern blass und atrophisch. Eine praktischen Erblindung tritt somit ein, obwohl die zentrale Sehschärfe noch lange da-nach relativ gut bleiben mag.

Im Gegensatz zu der eher seltenen Form des Glaukomanfalls, welche mit Verschwommensehen und heftigen Augen- & Kopfschmerzen einhergehen kann, entwickelt sich die chronische Form, als eine einschleichende, zunächst beschwerdearme Erkrankung, welche langsam mit der Zeit zum Absterben der Nervenfaserschicht auf der Netzhaut führen kann. Weil der akute Glaukomanfall dramatisch auftritt, ist seine Prognose relativ günstig, denn der Patient sucht zwangsläufig wegen der starken Beschwerden den Augenarzt auf. 


Die Schwachsichtigkeit (Amblyopie)

Zur Vermeidung von Verwechslungen ist es von Bedeutung zwischen den scheinbar ähnlichen aber grundsätzlich verschiedenen Begriffen der Fehlsichtigkeit (Ametropie) und der Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu unterscheiden. Bei der Fehlsichtigkeit liegt eine Kurz-, Weit-, Stabsichigkeit oder eine Altersweitsichtigkeit vor. Diese können mit einer entsprechenden Brille korrigiert & optimale Sehschärfe kann erreicht werden. Die Schwachsichtigkeit hingegen ist ein lebenslang andauernder Zustand, bei dem entweder ein- oder beidseitig eine herabgesetzte Sehschärfe herrscht. Es gibt verschiedene schwere Grade der Amblyopie zwischen geringfügig und hochgradig.

Sie entsteht nicht im erwachsenen Alter, sondern beginnt im Säuglingsalter & kann sich bis zum siebten Lebensjahr etablieren. Die Ursachen der Amblyopie sind Folgende:

  1.  Ein unbehandeltes Schielen eines Auges: Es gibt offensichtliche Schielformen, welche die Eltern dazu veranlassen das Kind rechtzeitig zum Augenarzt zu bringen und andere nicht auffällige Formen, die der Entdeckung durch den Augenarzt benötigen.
  2. Angeborene & erworbene Augenerkrankungen, welche zur Trübung der brechenden Medien führen, wie zum Beispiel die kindliche Katarakt (Grauer Star), sowie diverse Hornhaut- & Netzhautentzündungen.
  3. Eine unerkannte Fehlsichtigkeit muss nicht immer zum Schielen führen.

Folglich kann lange Zeit verstreichen bis bemerkt wird, dass ein Auge schlechter sieht, weil das gute Sehvermögen des anderen Auges voll kompensieren kann. Erst beim alternierenden Abdecken der Augen mit separater Sehschärfenbestimmung des rechten und linken Auges kann der Fehler zum Vorschein kommen.


Die Netzhautablösung (Amotio retinae)

Anatomisch betrachtet, liegt die Netzhaut (Retina) auf der innersten Seite des Auges als eine hauchdünne, farblose Schicht unmittelbar über der Aderhaut (Chorioidea). Ihre Funktion besteht darin, die Seheindrücke aufzunehmen, welche dann vom Sehnerven zum Gehirn fortgeleitet & verarbeitet werden. In dem Hohlraum vor der Netzhaut schwebt der Glaskörper - eine zähe, transparente Flüssigkeit, welcher an einigen Stellen an der Netzhaut haftet.

Die Symptome einer beginnenden Netzhautablösung sind Blitze, Funken, Flimmern, Rußregen und zahlreiche schwarze Punkte. In einem fortgeschrittenen Stadium sieht der Patient ein wandähnliches Hindernis von einer Seite oder eine Art Gardine, die herunterzufallen scheint. Wird die Diagnose „Netzhautablösung“ gestellt, tritt eine Notfallsituation ein. Es muss sehr bald eine Netzhautoperation durchgeführt werden, um sie wieder an die darunter liegende Aderhaut heranzubringen. Die Heilungschancen sind ziemlich gut, aber lediglich vom Stadium und der Dauer der Netzhautablösung abhängig. Wird die Operation versäumt, erblindet das Auge.

Der Augenarzt findet bei Untersuchungen mit weiter Pupille bei 5%-8% der Patienten degenerative Netzhautveränderungen. Diese sind schwache Areale, die durch den Zug des Glaskörpers an bestimmter Stelle reißen können.

Wenn ein Gefäß auf der Rissstelle liegt, kann eine starke Blutung im Glaskörper als eine Begleiterscheinung zuzüglich zu Blitzen und Flimmern beobachtet werden. Wenn jedoch die Rissstelle noch verhältnismäßig klein und umschrieben ist, kann der Augenarzt die Stelle mit Laserherden abriegeln, damit drum herum eine ’’sterile Entzündung“ durch Licht herbeigeführt wird, welche mit der Zeit vernarbt und die Gegend um die Rissstelle besonders fest und stabil wird. Die obengenannten Symptome Blitzen, Funken & Rußregen sollten den Patienten veranlassen sehr bald die Netzhaut untersuchen zu lassen.

 Besonders kurzsichtige Patienten sollten in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung durchführen lassen, weil die Wahrscheinlichkeit einer Netzhautablösung in dieser Gruppe wesentlich höher, als bei Normal- oder Weitsichtigen ist. Der Laseraufwand ist in der Regel gering und schmerzlos und der Patient kann nach der ambulanten Behandlung am nächsten Morgen seinen alltäglichen Tätigkeiten nachgehen.

Sinnvoll wäre jedoch nicht zu warten bis diese Symptome auftreten, sondern vorher prophylaktisch den Augenarzt zu bitten, nach solchen Stellen zu suchen, zumal nicht selten Netzhautablösungen ohne Vorboten und ohne Alarmsignale auftreten können. Vorbeugend sollte jeder Erwachsene in Abständen von 1-2 Jahren seine Augen untersuchen lassen. Der Patient sollte zu dem Termin ohne Auto erscheinen, da die Untersuchung mittels Pupillenerweiterung durchgeführt wird.

Zu unterscheiden von den oben genannten Symptomen sind vereinzelte “fliegende Mücken“ oder „Mouches Voulantes’’, die man beim Blick gegen eine weiße Wand oder gegen den Himmel wahrnimmt. Diese sind harmlos und bedürfen keinerlei Behandlung, sollten aber vom Augenarzt durch eine gründliche Untersuchung bestätigt werden.


Die Makuladegeneration

Als Voraussetzungen für gutes Sehen beim menschlichen Auge gelten:

  • Auskorrigierte Berechnungsfehler (Weit-, Kurz- und Stabsichtigkeit)
  • ungetrübte brechende Medien (Hornhaut, Linse und Glaskörper) und
  • eine intakte Netzhaut.

Klagt der Mensch über Verschwommensehen, verzerrte Bilder und Linien und veränderte Farbwahrnehmung, obwohl die brechenden Medien klar und die Brechungsfehler auskorrigiert sind, so liegt eine Makuladegeneration vor.

Patienten klagen gelegentlich über einen schwarzen oder grauen Schimmer im Zentrum des Blickfeldes, und das Lesevermögen ist stark herabgesetzt. Die Makuladegeneration ist eine sehr häufige Erkrankung im hohen Alter und kann jeden dritten Menschen ab dem 60. Lebensjahr treffen. Sie kann einseitig oder beidseitig auftreten. Ist die Diagnose gestellt, so bedeutet dies einen wichtigen Einschnitt in der Lebensqualität des Menschen, denn der Verlust der Lesefähigkeit gerade bei Rentnern, die viel Zeit mit Lesen verbringen würden, ist oft irreparabel.

Grundsätzlich gibt es zwei Formen der Makuladegeneration:

Die trockene und die feuchte Form. Während noch für die trockene Makuladegeneration keine Behandlungsmöglichkeiten vorhanden sind, bestehen seit ca. 7 Jahren bei der feuchten Makuladegeneration eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, wie Laser, PDT (Photodynamische Therapie), mikrochirurgische Maßnahmen und die in letzter Zeit an größter Bedeutung gewinnende Intravitreale Operative Medikamenteneinbringung ins Auge, auch IVOM, genannt.

Die Therapie mit der IVOM hat einen bahnbrechenden Durchbruch bei der Behandlung der feuchten Makuladegeneration und sehr ermutigende Ergebnisse erzielt. Während noch vor ca. zehn Jahren die feuchte Makuladegeneration als ein unabwendbares Schicksal und nur der Rat zum Beantragen von Blindengeld als Trostpflaster galten, können heute Erblindungen abgewendet werden und die Lesefähigkeit zumindest für große Schrift gerettet werden. Wenn zusätzlich zu einer Teilrettung der Sehkraft geeignete, vergrößernde Sehhilfen angepasst würden, so dass der Betroffene verhältnismäßig seine Post noch selbstständig erledigen und Texte mit mittelgroßer Schrift entziffern kann, dann wäre schon viel erreicht.

IVOM ist ein kurzer, schmerzloser und komplikationsarmer Eingriff, bei dem sogenannte Antiwachstumsfaktoren in den Glaskörper eingebracht werden. Der Glaskörper dient als Träger, der im Laufe von vier Wochen das Medikament an die Netzhaut stetig abgibt und die Wachstumsfaktoren hemmt, welche für das Entstehen der feuchten Makuladegeneration verantwortlich sind. Nach vier Wochen ist die Wirkung nicht mehr vorhanden, sodass ein erneuter Eingriff erforderlich wird.

Wie oft dieses Verfahren wiederholt wird, hängt vom Heilungsprozess und von der Rückfallgefahr ab. Kontrollmechanismen für den Erfolg sind einerseits der Anstieg der Sehkraft und andererseits bildgebende Verfahren, wie die OCT (Optische Cohärenztomographie) und die Flouresenzangiographie.

Seit März 2012 führen wir IVOM-Operationen durch. Zuvor wird in der Praxis die Diagnose gestellt und die Aufklärung und Besprechung der Modalitäten mit dem Patienten erörtert. Diese ambulante Operation wird von sämtlichen Krankenkassen übernommen. Lediglich gibt es einige kleine Unterschiede zwischen den Krankenkassen in Bezug auf den Leistungsumfang prä- und postoperativ.


Augenbeteiligung bei Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist eine systemische Stoffwechselerkrankung, welche, wenn nicht optimal behandelt, im Laufe der Jahre zu der Beteiligung von verschiedenen Körperorganen führen kann. Das Gefäßsystem der Organe erfährt ständige Veränderungen. Diese wirken sich auf die Funktion der Organe negativ aus; unter anderem Herz, Niere, Leber, Gehirn und Extremitäten können betroffen sein. Wir alle kennen den diabetischen Fuß, der nach einer leichten Verletzung nicht mehr so leicht abheilen und nicht selten das harte Schicksal der Amputation zur Folge haben kann.

Am Augenhintergrund (Retina) gibt es grundsätzlich zwei Formen der diabetischen Retinopathie: die proliferative diabetische Retinopathie und die nicht-proliferative diabetische Retinopathie.

Die erste Form, proliferative diabetische Retinopathie geht oft mit einem heftigen Verlauf einher. Es bilden sich pathologische Gefäße auf der Netzhaut, die immer wieder platzen und zu Glaskörperblutungen führen. Diesen Verlauf empfindet der Patient subjektiv als dramatisch und bedrohlich, weil er einen akuten Visusverlust erleidet. Es stellt sich eine vorübergehende Erblindung ein, wenn beide Augen kurz hintereinander betroffen sind bis chirurgische Maßnahmen stattfinden, welche eine Wiederaufhellung herbeiführen.

Die nicht-proliferative diabetische Retinopathie ist eine einschleichende Form der retinalen Verschlechterung. Viele Jahre können vergehen, bis die Veränderungen das Sehzentrum (die Makula) erreichen. Die peripheren Veränderungen werden vom Patienten gar nicht bemerkt. Erst wenn die Makula beteiligt ist, wird der Patient die drohende Sehverschlechterung wahrnehmen.

Sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Form der diabetischen Retinopathie darf der Patient mit diabetischer Stoffwechsellage nicht warten bis er subjektiv Sehstörungen wahrnimmt. Schon nach der ersten Diabetesmanifestation sollte ein Besuch beim Augenarzt mit der Bitte, den Augenhintergrund zu spiegeln, erfolgen. Danach sollten anfangs jährliche und später halbjährliche Augenhintergrunduntersuchungen durchgeführt werden, damit die ersten pathologischen Veränderungen erfasst werden. Ansonsten könnten Schäden sich festsetzen und nicht mehr behoben werden. Die Kontrollen dienen einerseits dazu, die diabetische Stoffwechsellage zu optimieren und andererseits zur Bestimmung des richtigen Zeitpunktes für eine Netzhautbehandlung in Folge diabetischer Veränderungen.

Therapeutisch wären Laserkoagulationen der Netzhaut, Intravitreale Injektionen von Medikamenten oder aufwändige chirurgische Interventionen wie die Vitrektomie Operation dann geeignete Maßnahmen um den Prozess der Verschlechterung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

Jedoch bleibt der Goldstandard jeglicher Vorbeugung vor einer Augenverschlechterung durch Diabetes mellitus eine optimale Einstellung der Stoffwechsellage und vor allem ein optimaler HBA1C Wert über die Jahre nach der Manifestation der Krankheit.


Kopfschmerzen und das Auge

Bei der medizinischen Diagnose eines Krankheitsbildes gibt es einige spezifische, von Patienten geschilderte Symptome, die den Arzt sofort in eine bestimmte Richtung denken lassen, um die Ursachen eines Krankheitsbildes zu eruieren. Einige Beispiele sind  Juckreiz und Hautausschlag, welche auf Allergien hinweisen oder Brennen beim Wasserlassen, welches auf Harnwegsinfekten vermuten lassen.

Erscheint aber der Patient mit dem Symptom Kopfschmerz, dann steht der Arzt vor der großen Herausforderung, die Ursache dafür zu finden. Es bedarf der ausführlichen Befragung des Patienten oder einer Begleitperson, sofern kleine Kinder an Kopfschmerzen leiden.

  • Wo genau liegen die Schmerzen am Kopf?
  • Wo beginnen die Schmerzen und wo strahlen sie aus?
  • Fühlen sie sich spitz, dumpf oder klopfend an?
  • Seit wann bestehen sie?
  • Wie lange halten sie an?
  • Kommen sie in regelmäßigen Abständen?
  • Wie ist die Familienanamnese und das Essverhalten?
  • Bestehen eine Stresssituationen oder Schlafstörungen?

Diese und weitere zahlreiche Fragen gehören zum Anamnesebogen des Arztes, damit er die Richtung der Untersuchung und der Exploration festlegen kann.

Häufig kommen Erwachsene und Kinder zum Augenarzt mit der Hoffnung herauszufinden, ob ihre Kopfschmerzen augenbedingt sind oder ob sich bei der Untersuchung der Augen aufschlussreiche Erkenntnisse ergeben können, um die Ursachen der Kopfschmerzen zu lokalisieren.

Wenn der Patient vorher beim Haus- bzw. Kinderarzt gewesen ist und die Suche nach der Ursache bereits begonnen wurde, dann ist es für den Augenarzt einfacher, basierend auf die Voruntersuchung des Kollegen aufzubauen.

Direkte ophthalmologische Ursachen für Kopfschmerzen können bei Kindern unentdeckte Weitsichtigkeiten sein, besonders im Schulzeitalter, da das Lesen über längeren Zeitraum anstrengend sein kann und nicht immer in einem frühen Stadium erkannt wird. Ebenfalls kann ein verstecktes Schielen (Exophorie), was nicht auf Anhieb zu entdecken ist, auf Kopfschmerzen zu führen. Dessen Ursache ist schwer zu erschließen, da die Kopfschmerzen oft am frühen Morgen auftreten können, also lange Zeit nachdem das Kind seine Lesetätigkeit beendet hat.

Nicht selten empfindet man direkt über den Augenbrauen Schmerzen, die von einer Stirnhöhlenentzündung verursacht werden. Ebenfalls gibt es die Ziliarneuralgie und die Neuralgie des Trigeminusnerven, welche mit heftigen Schmerzen im Kiefer-, Augen- und Stirnbereich einhergeht.

Glaukom, der Grüne Star, verursacht gewöhnlich keine Kopfschmerzen, es sei denn die Druckwerte sind übermäßig erhöht. Das Engwinkelglaukom, welches schlagartig auftritt und sich mit heftigen Augen- und Kopfschmerzen, bis hin zum Erbrechen, mit Augendruckwerten von über 60 mmHg äußert, ist eine dramatische Situation, die sehr schnell augenärztliche Hilfe benötigt. Manchmal werden vom Patienten Glaukomanfälle mit Migräneanfällen verwechselt, weshalb dieser oftmals kostbare Zeit verliert, bevor er eine augenärztliche Praxis oder Klinik aufsucht.

Eine weitere Ursache für Kopfschmerzen, die vom Hinterkopf bis zum Auge ausstrahlen können, ist in der Wirbelsäule zu suchen. Fehlbildungen der Wirbelsäule und Halsmuskelverspannungen, unterstützt von Bewegungsarmut und falscher Haltung, sind die Ursache.

Bei Kopfschmerzen sollte der Augenarzt regelmäßig eine Weitsichtigkeit und eine Exophorie ausschließen und neben dem Augeninnendruck das Gesichtsfeld prüfen, sowie einen Blick auf dem Augenhintergrund riskieren. Die Konfiguration der Venen und Arterien am Augenhintergrund verraten unter anderem Hypertonie als weitere mögliche Ursache für Kopfschmerzen. Das Aussehen des Sehnerven ist ebenfalls von großer Bedeutung. Der Arzt könnte bei einer Sehnervenuntersuchung Hirndruckzeichen, die Aufschlüsse über diverse Hirnerkrankungen, zum Beispiel Hirntumore oder Pseudotumore, die sich durch Abflussstörungen in den Liquorräumen ergeben, feststellen.

Der Kopfschmerz ist ein sehr störendes und ernst zu nehmendes Symptom, was den Arzt in die Pflicht nimmt, den Patienten davon zu befreien. Der Weg zur Entlastung des Patienten ist am kürzesten, wenn eine optimale Zusammenarbeit zwischen dem Haus- bzw. Kinderarzt  und dem Augenarzt gewährleistet ist.

Daraus wird ebenfalls die Bedeutung der augenärzlichen Konsiliartätigkeit im Krankenhaus ersichtlich, weil hier eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten beiträgt.


Keine Panik bei Katarakt

Im Praxisalltag befasst sich der Augenarzt täglich mit der Diagnose des Grauen Stars (Katarakt). Er sieht sich in der Pflicht dem Patienten, bei dem die Diagnose gestellt wurde, ausführlich zu erläutern, welche Bedeutung und Konsequenzen diese Diagnose mit sich bringt. Einige Fragen der Patienten sind:

  •  In welchem Stadium befindet sich bei mir der Graue Star?
  • Ist eine Operation notwendig? Wenn ja, wie schnell muss ich operiert werden?
  • Gibt es eine Alternative zu der Operation?
  • Kann ich in absehbarer Zeit erblinden, wenn nicht operativ eingegriffen wird?
  • Was sind die Risiken bei der Operation?
  • Kann ich nach der Operation definitiv besser sehen?

Eine klare Antwort schuldet der Augenarzt dem Patienten, da sich dieser letztlich für oder gegen einen operativen Eingriff entscheiden muss.

Der Graue Star ist eine Linsentrübung, die meistens nach dem 60. Lebensjahr einsetzt.

Diese Trübung muss nicht zwingend zu einer baldigen Operation führen. Das Einsetzen der Linsentrübung tritt nicht auf beiden Augen zeitgleich auf. Oft kann der Augenarzt schon mit einer neuen Brillenbestimmung eine vorübergehende Besserung der Sehkraft herbeiführen, bis der Graue Star eine spätere Reifungsphase erreicht hat. Die Indikation zur Operation wird erst gestellt, wenn der Patient über Sehstörungen im Sinne vom Verschwommensehen und erhöhte Blendempfindlichkeit klagt und wenn eine neue Brille nicht mehr kompensieren kann.

Außerdem sind die Ansprüche der Patienten in Bezug auf die Sehleistung verschieden hoch. Ein Patient, der beruflich noch auf das Autofahren angewiesen ist und als Pendler am frühen Morgen zur Arbeit oder nach Sonnenuntergang nachhause fahren muss, ist mit Sehstörungen und Blendungen intensiver konfrontiert als ein Rentner, der auf das Autofahren verzichtet hat.

Das Auge kann tatsächlich in einer sehr späten Phase des Grauen Stars erblinden, wenn nicht vorher operiert wurde. Bevor dies Eintritt, sollte der Augenarzt seine Patienten zu einer Operation raten und ermutigen.

Kataraktpatienten in der Frühphase, sollten anderseits von Ihrem Augenarzt zur Geduld geraten werden, da manche Kataraktentwicklungen über mehrere Jahre und ohne nennenswerte Sehbeeinträchtigungen erfolgen können.

Heutzutage ist die Operation der Augenlinse nicht nur ein rein kurativer Eingriff, sondern auch ein refraktiver Eingriff, bei dem hohe Fehlsichtigkeiten ausgeglichen werden. Viele Patienten wünschen die Operation schon in einer frühen Phase der Kataraktentwicklung, damit Fehlsichtigkeiten ausgeglichen und auf das Tragen einer Brille verzichtet werden kann. Dieser Wunsch ist bei starker Fehlsichtigkeit berechtigt, jedoch muss man den zu erwartenden Gewinn gegenüber einem etwaigen Operationsrisiko abwägen. Auch wenn durch den medizinischen Fortschritt die Operationsmethode ausgereift und für den Patienten schmerzfrei und von relativ kurzer Dauer ist, können dennoch in seltenen Fällen bei Operationen Komplikationen auftreten. Diese könnten sich nachteilig auf das zuvor erwartete Ergebnis auswirken.

Die Operation einer mäßig trüben Linse würde zum Beispiel unwesentlich zu einer Steigerung der Sehkraft beitragen, wenn das Lesezentrum auf der Netzhaut eine Durchblutungsstörung erlitten hat (Makuladegenaration). Daher sollte schon im Zuge der Operationsvorbereitung eine gründliche Netzhautuntersuchung stattfinden, damit eine Aussage über die postoperative Prognose und die zu erwartende Sehkraftsteigerung schon im Voraus getroffen werden kann. Nach dieser Aussage liegt es in der Hand des Patienten diesen Eingriff entweder zu bewilligen oder auf einen späteren Zeitpunkt hinauszuzögern.


Die Fehlstellung der Augenlider

Die Fehlstellung der Augenlider lässt sich in zwei Hauptgruppen unterteilen:

Entropium & Ektropium. Beim Entropium liegt eine Einwärtskippung & beim Ektropium eine Auswärtskippung des Unterlides vor.

Die Fehlstellungen können in Folge von Verletzungen und Verätzungen der Augenlider in jedem Alter auftreten. Ohne einen Unfall treten sie meistens jedoch erst im hohen Alter auf.

Bei dem senilen Entropium ist der Musculus Orbicularis des Unterlides übermäßig aktiv, so dass die Lidkante bei jedem Blinzeleffekt unter großer Spannung nach innen gerollt wird. Dadurch werden die Wimpern nach innen gerichtet. Die Folge ist dann eine kontinuierliche, mechanische Reibung der Wimpernreihe auf der Bindehaut und Hornhaut. Das ständige Scheuern führt zu einer lästigen Bindehaut- und Hornhautentzündung. Wird nicht rechtzeitig behandelt, können sich schmerzhafte Kratzer oder sogar Geschwüre auf der Hornhaut entwickeln.

Beim senilen Ektropium erschlaffen die Ringmuskeln am Unterlidrand. Das Unterlid legt sich nicht mehr vollständig an den Augapfel an. In einem späteren Stadium rollt ebenfalls das Tränenpünktchen, das am nasalen Ende des Unterlides liegt, nach außen.

Dadurch fließen die Tränen nicht mehr durch das Tränenpünktchen zum Tränenkanal, sondern entsprechend der Auswärtskippung des Unterlides vorzeitig auf die Wangen. Reflexartig & unbewusst fangen die Patienten an, nach unten zu wischen. Dieser Wischreflex verschlimmert meistens das Ektropium, und ein Kreislauf von Wischen und Tränen führt zu einer Zunahme der Auswärtskippung mit entsprechender Zunahme der Beschwerden. Hier entsteht ebenfalls, wie beim Entropium, eine Bindehautentzündung und eine Benetzungsstörung der Hornhaut mit der Gefahr von Hornhautentzündungen und -geschwüren.

Ein 1. Therapieansatz von Seiten des Augenarztes an den Patienten ist, nicht mehr nach unten zu wischen sondern, bei Bedarf, immer in Richtung der Nasenwurzel nach innen oben die Tränen abzutupfen. Damit werden die nach außen fließenden Tränen  abgefangen & das Lid in die physiologische & natürliche Lage zurück gelagert. Das Beachten dieser Regel verhindert eine Verschlimmerung der Beschwerden. Je nach Ausmaß des Ek- bzw Entropiums liegt es in den Händen des Augenarztes zu entscheiden ob konservative Maßnahmen, wie Tränenwegsspülungen und benetzende Augentropfen & -salben ausreichen, oder ob ein operativer Eingriff durchgeführt werden soll, um Beschwerdefreiheit herbei zu führen. Die Behebung der Fehlstellung der Lider führt zu einer sofortigen  Minderung oder Eliminierung der Beschwerden und schützt die Binde- und Hornhaut vor Reizungen, Entzündungen und Geschwüren, die unter Umständen für das Augenlicht bedrohlich sein können.


Die Brille aus dem Drogeriegeschäft

Eine häufige Frage, die den praktizierenden Augenarzt gestellt wird ist, ob die Fertigbrille aus dem Drogeriegeschäft bedenkenlos getragen werden kann oder eher schädlich ist. Das Phänomen solche Brillen zu kaufen scheint weit verbreitet zu sein. Nicht selten besorgen sich Menschen im Alter jenseits von 45 Jahren solche Brillen, lange bevor sie Ihren ersten Besuch beim Augenarzt oder Optiker abgestattet haben. Beide Gläser der Fertigbrille haben dieselbe Stärke z.B. +1,0 sph., +1,5 sph. ... bis +3,5 sph. 

  • Nach welchen Kriterien entscheidet sich der Kunde für die passende Stärke und trifft er die passende Entscheidung?

Die passgenaue Glasstärke für das rechte oder linke Auge bei einer Brillenbestimmung ergibt sich aus der Messung der Achsenlänge des Auges von der Hornhautvorderfläche bis zum Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut (die Macula) und aus den Krümmungsradien der Hornhaut (Cornea), sowie der Richtung der steilen und flachen Achsen. Ist der Krümmungsgrad z.B. vertikal und horizontal gleich, dann hat die Hornhaut keine besondere Krümmung und es liegt dann keine Stabsichtigkeit vor (Astigmatismus), es reicht dann die Korrektur entsprechend der Achsenlänge (sphärische). In dem Fall ist die Hornhautwölbung eher gleichmäßig, als wäre sie aus einem Kreis ausgestanzt. Wenn aber die Krümmung in einer Achse steiler ist als in der 90° dazu liegenden Achse, dann liegt eine Stabsichtigkeit (Astigmatismus) mit einer bestimmten Achse vor. 

Dieser Astigmatismus sollte unbedingt bei einer optimalen und genauen Brillenglasermittlung berücksichtigt werden. Menschen ohne Astigmatismus profitieren eher von einer "Fertigbrille", wenn sie die richtigen Stärken kennen, als Menschen mit Astigmatismus. Je höher der vorliegende Astigmatismus, desto ungenauer ist dann die "Fertigbrille". Außerdem ist die Brechkraft des rechten Auges eines Menschen nicht immer identisch mit der des linken Auges. Daher ist die Fertigbrille oft ein grober Kompromiss, der zwar nicht schädlich ist, aber nur als Notbehelf betrachtet werden soll, bis eine Beurteilung eines Augenarztes oder Augenoptikers stattgefunden hat. Diese Sehhilfe dürfte dann dazu dienen kurze Texte zu lesen oder Preise zu vergleichen. Das Lesen über längere Zeiträume sollte lieber mit einer Brille stattfinden, die vom Fachmann refraktioniert und genau angepasst wurde, damit unnötige Kopfschmerzen beim Lesen vermieden werden. Mit der richtig angepassten Brille kann der Mensch viele Stunden am Tag bedenkenlos lesen und Arbeiten.